Du machst mich wahnsinnig!

Du machst mich wahnsinnig! Ein Blogbeitrag von Eva Hochstrasser

Es passiert uns tagtäglich:

Wir treffen auf andere Menschen und treten mit ihnen in Kontakt, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld.

Wenn wir nicht gerade einsam und allein in der Einöde leben, kommen wir kaum daran vorbei, uns auszutauschen, Fragen zu stellen, zuzuhören oder zu diskutieren.

 

Es ist eine spannende Tatsache, dass wir in engeren Beziehungen (Partnerschaften, Arbeitsbeziehungen) öfter an unsere kommunikativen Grenzen kommen, als in flüchtigen Situationen wie beim Einkauf oder im Friseurladen.

Aber warum ist das nur immer so anstrengend?


"Es ist möglich, den Standpunkt der anderen zu verstehen,

ohne deswegen einverstanden zu sein.“

(Paul Watzlawick)


Verstehen und verstanden werden

Es braucht immer zwei zum Streiten.

Meinungsverschiedenheiten sind per se kein Gift für das Beziehungsgefüge.

Anstrengend wird es allerdings, wenn die Kommunikation in aggressiver Wortwahl, Mimik und Gestik ausartet.

Spätestens an diesem Punkt beginnt meist das Abgleiten in Schuldzuweisungen, das ich liebevoll als "Ping Pong" bezeichne:

 

"DU hast ja nie..."

und 

"Warum tust DU nicht endlich..."

 

Kennen Sie solche Sätze auch aus Ihrem (Arbeits-) Alltag?

Fühlt sich nicht sonderlich gut an, oder was meinen Sie?

 

Die Spitze des Eisbergs ist erreicht, wenn mindestens eine Person beleidigt den Raum verlässt und / oder sich beide voller Ärger abwenden.

Es ist ein Teufelskreis, und wer von uns hat nicht auch schon versucht, konfliktreiche Themen einfach nicht mehr anzusprechen in der Hoffnung, irgendwann würde sich alles von selbst erledigen.

Ach ja, fast vergessen: Schuld ist natürlich immer das Gegenüber.

Die Strategie der Werteorientierten Kommunikation

Wenn Sie das nächste Mal die Aussagen Ihres Gegenübers "triggern" und sich negative Gefühle in Ihnen breit machen, dann atmen Sie zuallererst einmal wirklich tief durch und fragen Sie sich sofort:

 

Was genau löst das gerade in mir aus?

Wo spüre ich das?

Was macht das mit mir?

Formulieren Sie dazu innerlich oder auf Papier einen Satz.

Dieser könnte beispielsweise lauten: "Wenn X mir das vorwirft, fühle ich mich...(ärgerlich / traurig / ängstlich / eingeschüchtert / allein gelassen / an die Wand gedrängt / ...)"

 

Und sobald Sie diesen Schritt gegangen sind, folgt der nächste kleine Schritt, begleitet von einem weiteren tiefen Atemzug:

 

Entdecken Sie, WARUM es Sie so emotional berührt!

Denken Sie oder schreiben Sie weiter:
"Ich fühle mich ....(ärgerlich / traurig / ängstlich ....) weil mir so wichtig ist, dass....(das Projekt endlich erledigt ist / die Kinder ein warmes Essen am Tisch haben / ich auch Zeit für mich nutzen kann / ...)"

Und damit biegen wir nun ins Finale:

 

Welcher WERT steckt dahinter?

Was ist das WICHTIGE / WERTVOLLE daran, dass ... (das Projekt endlich erledigt ist / die Kinder ... / Sie selbst ... / etc.)?
Was haben Sie davon?
Welches Ziel wird erreicht oder welches Gefühl wird sichergestellt?

Genau darum streiten Sie nämlich: in Wahrheit geht es um einen Wertekonflikt, und Sie werden erstaunt sein:

 

Wenn Sie aussprechen, WARUM Ihnen das so wichtig ist, Ihrem Gegenüber also den WERT dahinter kommunizieren und gegebenenfalls nachfragen, was denn sein / ihr Wert ist, gibt es meist eine erstaunliche Wende:

 

Wir können damit aufhören, uns zu beschuldigen und damit anfangen, uns zu verstehen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und unterstütze Sie gerne, Ihre Werte für Leben, Beruf oder Liebe genauer unter die Lupe zu nehmen.

Zur Autorin

Eva Hochstrasser
Eva Hochstrasser

Eva Hochstrasser ist systemische Beraterin, Coach, Aufstellungsleiterin und Trainerin sowie verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie unterstützt Organisationen, Teams und Privatpersonen dabei, die Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit zu erhöhen und gemeinsam zu wachsen.

 

Beratungs-Angebote: Leitbild-Entwicklung, Sinnorientierte Beratung, Aufstellungsarbeit und mehr...


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