Willkommen im SOULGARDEN – Institut für Seelische Gesundheit.
Mein Name ist Eva Hochstrasser, als Systemische Beraterin für Verbundenheit und Expertin für Resilienz, Kommunikation und Salutogenese begleite ich Menschen und Organisationen dabei, durch seelisches Wohlbefinden und Persönlichkeitsentwicklung aufzublühen. In diesem Blogbeitrag möchte ich einen klaren Weg aufzeigen, wie gegenseitiges Verständnis trotz Meinungsverschiedenheiten gelingen kann.
"Es ist möglich, den Standpunkt der anderen zu verstehen,
ohne deswegen einverstanden zu sein.“
(Paul Watzlawick)
Verstehen und verstanden werden
Es passiert uns tagtäglich:
Wir treffen auf andere Menschen und treten mit ihnen in Kontakt, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld.
Wenn wir nicht gerade einsam und allein in der Einöde leben, kommen wir kaum daran vorbei, uns auszutauschen, Fragen zu stellen, zuzuhören oder zu diskutieren.
Es ist eine spannende Tatsache, dass wir in engeren Beziehungen (Partnerschaften, Arbeitsbeziehungen) öfter an unsere kommunikativen Grenzen kommen, als in flüchtigen Situationen wie beim Einkauf oder im Friseurladen.
Aber warum ist das nur immer so anstrengend?
Zum Streiten braucht es immer Zwei
Meinungsverschiedenheiten sind per se kein Gift für das Beziehungsgefüge. Aber zum Streiten braucht es immer zwei.
Denn anstrengend wird ein kommunikativer Austausch erst, wenn die Kommunikation in aggressiver Wortwahl, Mimik und Gestik ausartet. Spätestens an diesem Punkt beginnt meist das Abgleiten in Schuldzuweisungen, das ich liebevoll als "Ping Pong" bezeichne:
"DU hast ja nie..."
und
"Warum tust DU nicht endlich..."
Sicherlich kennst du solche Sätze auch aus deinem (Arbeits-) Alltag.
Doch es fühlt sich nicht sonderlich gut an. Die Spitze des Eisbergs ist erreicht, wenn mindestens eine Person beleidigt den Raum verlässt und / oder sich beide voller Ärger abwenden und künftig meiden oder ignorieren.
Es ist ein Teufelskreis, und wer von uns hat nicht schon des öfteren versucht, konfliktreiche Themen einfach nicht mehr anzusprechen in der Hoffnung, irgendwann würde sich alles von selbst erledigen. Ach ja, fast vergessen: Schuld ist natürlich immer das Gegenüber.
Die Strategie der Werteorientierten Kommunikation
Dabei vergessen wir, dass es in der zwischenmenschlichen Kommunikation und vor allem im Hinblick auf eine Lösung, die beiden gerecht werden würde, niemals um Schuld, sondern nur um die Auflösung der Dynamik zwischen den "Streitparteien" geht.
Denn wir lernen es meist weder in der Familie, noch in der Schule, und schon gar nicht in der Arbeit:
Unsere Kommunikation so zu optimieren, dass wir gleichzeitig für uns selbst und unsere Meinung einstehen können, und den anderen mit seiner Sichtweise genauso wertschätzen. Die Lösung selbst liegt nämlich zuallererst auf der Ebene von gegenseitigem Verständnis, und hier gilt es, Missverständnisse zu klären, um wohlwollend gemeinsame Perspektiven auszuloten.
Wenn du das nächste Mal durch Aussagen deines Gegenübers "getriggert" wirst und sich negative Gefühle in dir breit machen, dann atme zuallererst einmal wirklich tief durch und frage dich sofort:
Was genau löst das gerade in mir aus?
Wo spüre ich das?
Was macht das mit mir?
Formuliere aus diesen Erkenntnissen innerlich oder auf Papier einen konkreten Satz.
Dieser könnte beispielsweise lauten: "Wenn X mir das vorwirft, fühle ich mich... (ärgerlich / traurig / ängstlich / eingeschüchtert / allein gelassen / an die Wand gedrängt / ...)"
Und sobald du diesen Schritt gegangen bist, folgt der nächste kleine Schritt, begleitet von einem weiteren tiefen Atemzug:
Entdeckeie, WARUM es dich so emotional berührt!
Denke oder schreibe weiter:
"Ich fühle mich ... (ärgerlich / traurig / ängstlich ...) weil mir so wichtig ist, dass... (das Projekt endlich erledigt ist / die Kinder ein warmes Essen am Tisch haben / ich
auch Zeit für mich nutzen kann / ...)"
Und damit biegen wir nun ins Finale:
Welcher WERT steckt dahinter?
Was ist das WICHTIGE / WERTVOLLE daran, dass ... (das Projekt endlich erledigt ist / die Kinder
... / Sie selbst ... / etc.)?
Was hast du davon?
Welches Ziel wird erreicht oder welches Gefühl wird sichergestellt?
Genau darum streitet ihr nämlich: in Wahrheit geht es um einen Wertekonflikt, und du wirst erstaunt sein:
Wenn du aussprichst, WARUM dir das so wichtig ist, deinem Gegenüber also den WERT dahinter kommunizierst und gegebenenfalls nachfragst, was denn sein / ihr Wert ist, gibt es meist eine erstaunliche Wende:
Meistens geht es nämlich beiden Streitparteien um das Gleiche.
Dann können wir damit aufhören, uns zu beschuldigen und damit anfangen, uns zu verstehen und gemeinsame Lösungen zu finden.
Denn Werte sind die Eckpfeiler unserer inneren Landschaft, an denen wir uns orientieren und die wir verteidigen, weil sie uns als Mensch Orientierung schenken. Dazu gibt es sicherlich einen eigenen Bog - schreib gern in die Kommentare, wenn dich dieses Thema näher interessiert.
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und unterstütze dich / euch gerne, deine oder eure Werte für Leben, Beruf oder Liebe genauer unter die Lupe zu nehmen, damit du / ihr künftig schneller und besser kommunizierst, was und warum etwas wichtig ist.
Zur Autorin
Eva Hochstrasser ist Coach, psychosoziale Beraterin und Geschäftsführerin von SOULGARDEN – Institut für Seelische Gesundheit. Sie begleitet Einzelpersonen, Teams und Organisationen in Transformationsprozessen mit besonderer Expertise in den Bereichen Potenzialentfaltung, Resilienz, Sinnorientierung und psychosoziale Gesundheitskompetenz. Als erfahrene Vortragende, Speakerin und Trainerin unterstützt sie Führungskräfte dabei, mit systemischem Denken komplexe Herausforderungen zu meistern und nachhaltige Veränderungen zu gestalten. Auf ihrem YouTube-Kanal teilt Eva regelmäßig wertvolle Impulse zu Persönlichkeitsentwicklung, Veränderung, Verbundenheit und Resilienz – sowohl für persönliches als auch berufliches Wachstum.
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